Aus denkmalpflegerischer Sicht ist klar, alle vor 1890 erstellten Fassaden wurden mit Kalkfarbe beschichtet, da es vor dieser Zeit keine anderen Möglichkeiten gab. Ab 1890 wurde mit der Verwendung von Kaliwasserglas in der Baumalerei der Einsatz von Silikatfarben möglich.
Beim Schloss Lenzburg handelt es ausschliesslich um mittelalterliche Bauten, was grundsätzlich aus Sicht der Denkmalpflege die Verwendung von Kalkfarben vorsieht.
Kalkfarbe kann "al Fresco" auf den noch frischen Kalkputz aufgebracht werden, was infolge der Carbonatisierung des Kalkputzes zu einer sehr dauerhaften Verbindung führt. Solche Anstrichfassungen sind ausgesprochen witterungsbeständig, jedoch nur bei Neuputzflächen möglich. Kalkanstriche in der "Secco-Technik" werden auf den bestehenden, trockenen Kalkputz appliziert, was zu einem wesentlich schnelleren Schichtabbau des Anstrichs führt und folglich zu einem höheren Unterhaltsaufwand.
Da beim Schloss die Kosten für den Gerüstbau teilweise sehr hoch ausfielen, entschied man sich, die exponierten, schwer zugänglichen Flächen mit der reinen 2-Komponenten Silikatfarbe von BEECK zu streichen, welche aufgrund der Verkieselung (chemische Bindung mit dem mineralischen Untergrund) eine enorm lange Standzeit aufweist. Unsere Sumpfkalkfarbe wurde in der Secco-Technik nur da ausgeführt, wo die Zugänglichkeit verhältnismässig einfach war und überall dort, wo ein Putzersatz erfolgte, wurde auf den vor Ort gemischten, hydraulischen Kalkputz die Kalkfarbe "al Fresco" aufgebracht, wie zu alten Zeiten.
Hanspeter Niggli
Vente et conseils techniques
Directeur générale
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